Sehnsucht 2
Im Lärm und im Übervollen hatte ich meinen Weg verloren. Meinen Weg ? Gibt es einen eigenen Weg? Dann wann der Lärm so laut wird, dass wir die Stille nicht mehr ertragen können, dass wir uns selbst weder suchen noch finden können, dass wir uns gezwungen und aufgefordert fühlen nachzulaufen und mitzueifern und mitzurennen und ebenfalls beginnen zu lärmen und zu schreien, dass keine Sonnengänge mehr sind, noch Bachrauschen, noch Blütenblumen, noch Menschenaugen, die bleiben. Die Kraft des Möglichen, des immer schon Vorhandenen hat mich das Feuer überleben lassen. Tage und Jahre voller Einsamkeiten und Zweifel und Verzweiflung und immer diesselben Gedankenwege und weiten Horizonte und die Gespräche mit dem weiten Land, das keine Heimat mehr ist und der Dialog mit jenem Gott, der sich nicht zeigen kann, da er ist und nicht erkannt ist. Dies alles und noch mehr hat überflüssige Begleiter überflüssig gemacht und plötzlich war da nichts mehr außer die Bilder der Kindheit und die Lieder der Mutter und die stille Kraft des Vaters und die Umarmungen von den geliebten Menschen. Und nun war Platz und Raum für die Sehnsucht, die einst im Lärm erstickt ist. Und die Sehnsucht braucht keine übervollen Teller und Länder und Wirklichkeiten, die Sehnsucht führt direkt zu Dir und dadurch zu dem was Du bist und sein möchtest immer schon bevor der Sturm der Zeiten und der Besserwisser und Schulterklopfer dich hinweg getragen hat von der Fähigkeit der Sehnsucht. Und die Sehnsucht braucht kein übervolles Land, keine Heimat die nicht mehr Heimat sein kann weil sie weg gewachsen ist in die Annäherung an scheinbar stärkere Scheinwelten. Die Sehnsucht sucht Dich, Dich in Deinem Kern. Die Sehnsucht sucht die Heimat in ihrem Kern, in ihrer Kernkraft.
Zeit für eine Entrümpelung
Und ich sitze hier oben über dem Tal der jungen Etsch, über meinem Heimattal und es ist ruhig hier. Nur wie einen fortwährenden dumpfen Ton höere ich in der Ferne den Lärm der Strasse. Das Tal ist in Richtung Winterrast unterwegs und ich suche nach etwas das es geben muss, da ich es tausendfach gefühlt, erahnt und ersehnt habe. Aber in diesem Augenblick der Absicht, der gewollten Suche finde ich vorerst keinen Zugang, zu dem was ich suche. Was ist dieses Etwas? Versuche eine Beschreibung, weiß aber nicht ob es mir gelingen kann. Mein ETWAS ist in der Nähe des Ursprünglichen, ist der Anfang, ist ein stiller Ort, ein Raum, der auf dem ersten Blick leer erscheint. Wühle mich durch das Chaos der Gedanken hindurch, schiebe Wortfetzen zur Seite, rudere mit meinen Seelenarmen in die vermutete Richtung und wieder sind es Bilder der Kindheit, die sich in meinen Gedankenraum drängen. Die AVE MARIA Glocke läutet und ich bin spät dran. Wieder waren die Gespräche und die Spiele auf dem Heimweg zu lang und schön und interessant und die Zeit habe ich vergessen und ich laufe jetzt Richtung Heimathaus und die Stiege hoch und bin daheim. Und alle Sinne leben. Sehe Heimat, rieche Heimat, fühle Heimat und berühre die kaltwarmen alten kalkigen Steinmauern und in der kleinen Küche wartet die Mutter. Hat sie gewartet? Ganz sicher hat sie gewartet. Auch sie wird die Ave Maria Glocke gehört haben, wohlwissend, dass dann ihre Kinder zu Hause sein müssen. Und es ist Zeit für den Frieden. Der Friede braucht seine Regeln und seine Freiheit. Und ich schaue ins weite Tal jetzt und überlege: haben wir Vinschger noch einen Raum wo wir heimkehren dürfen? Haben wir Menschen einen Raum wo wir heimkehren dürfen, oder haben wir unsere Regeln, unseren geschützten Heimatraum so ausgeweitet und veroberflächlicht, dass wir die Sehnsucht nach Heimat nicht mehr spüren. Und ich spüre eine Zartheit gegenüber meinem Tal, das mich Kind sein ließ und jetzt zum Beobachter macht. Keine Vorwürfe, sondern der Versuch, das Ursprüngliche und das Bestehende in einen Kreis zu verpacken und zu einem Bild zu formen. Und gerne würde ich mich mit den Worten meiner Seele ausdrücken und reden und schweigen und mich zum Wesentlichen voran tasten, zu jenem ETWAS das ist und doch nicht ist, nicht mehr ist oder noch nicht ist. Und dieses ETWAS erscheint mir versperrt und doch seiend und die Ahnung von diesem Seienden weckt die Sehnsucht. Und schon hat die Entrümpelung begonnen. Was haben wir uns nicht alles gefallen lassen und wie leben wir weiter. Haben uns von den Kuhställen befreit und in den Monokulturen und in den Dreiviertelpension Häusern einsperren lassen vom unentwegten Kampf um einen vermeintlichen Platz an der Sonne. In diesem erbarmungslosen und unsichtbaren Kampf um immer mehr und immer „reicher“, haben wir uns selbst verloren und da wir jetzt alles haben, fehlt uns alles. Und dieses Alles ist die Fähigkeit so zu sein wie wir sind mit unseren Träumen und Wirklichkeiten und mit unseren Spielräumen und Raum für eigenes Wachsen, das auf einem eigenen und festen Fundament steht. Wir haben vieles angenommen und kopiert, sind nachgelaufen, haben uns in die kurzfristigen Modeerscheinungen gelegt und immer schon gedacht, sonst würde es einfach nicht gehen. Es muss so sein mit diesem Nachmachen und Wetteifern und draußen bei den alten Feldern haben die Vögel für Zeit aufgehört zu singen. Die Blumen haben umsonst geblüht und der Wind hatte keine Sprache mehr. „Dafür habe ich keine Zeit“ – „Ich muß….“ und wir müssen nichts und dürfen alles und haben es verlernt nicht zu müssen und nur der Sprache unseres Herzens zu folgen und gesund zu bleiben weil unsere Seelenflüge weit sind und frei und aus eigener innerer Kraft bestärkt und möglich.
Es geht weiter wenn es weiter geht ……



Lieber Karl,
leider sind deiner sonst gut gemachten Homepage keine Öffnungszeiten des Gasthauses zu
entnehmen. Karl Schmid und ich wollen dich mal besuchen.
Alles Gute zum Neuen Jahr
Reinhard Wetzel
Lieber Karl Pferfler,
durch Günter u. Theresia bin ich auf Sie aufmerksam geworden. Beim Überfliegen der Bilder und Texte wird mir ganz warm ums Herz, ein Gefühl von Leichtigkeit und Liebe. So Gott will werden wir uns mal Treffen. In Verbindung sind wir jedenfalls schon. Die “ Kabel “ hierfür haben Theresia u. Günter schon mal gelegt.
“ Meine Pforte auf dem Leiterberg“ steht in ständigem Kontakt mit allen Pforten von Günter. Diese sind Antennen die ihre Botschaften im ganzen Alpenraum versenden und Austauschen.
Liebe Grüße
Franz-Josef Kögel
UR-Kraft-Bauer
Liaba Karl,
auch ich habe Deinen Kontakt durch Günter, auch ich hab versucht, Deine Gedanken, Dein Inneres, das Wesentliche zu verstehen…..und suche es. Mich freuts so sehr, daß es wohl einige unter den vielen Suchenden gibt, die vielleicht nach dem „Weniger“ suchen…und genau hinschaun…was uns erfüllt, was wir wirklich brauchen….
Ich danke dir und wünsche Dir ganz vui Kraft und Zfriedenheit.
da peter
Lieber Karl,
wir haben am 03.07.2014 dein Lokal aufgrund der derzeitigen Ausstellung -Acrylmalerei-besucht. Angetan von diesem herrlichen Ambiente kamen wir als Gäste zum Abendessen am 05.07.2014 wieder. Bewirtet und umsorgt wurden wir wie Freunde und als diese fuhren wir schweren Herzens auch wieder nach Hause. Es war einfach herrlich, die Ursprünglichkeit in der Nähe deiner Hausgäste, mit Ute als treue Seele und natürlich deiner Ausstrahlung zu geniessen. Wir wünschen dir weiterhin viel Elan bei der Umsetzung deiner Ideen und vorallem die notwendige Gesundheit.
Bis bald
Iris & Bernd Hörning, Brühl (Baden)
Glücklich ist, wer den Augenblick innehalten möchte, um darin zu verweilen
deine wege
still und leise
deine gedanken stark und weise
deine gefühle
sanft im kreise
aufwärts strebend
im wurzelwerk
des mensch sich finden
im atemstrom das kind in mir
auf neuen pfaden
weilt.
Danke, lieber Rüdiger. Wunderschön erkannt und geschrieben. Viewlleicht kannst Du Mitte März 2016 wieder einmal mit dabei sein, wenn wir unseren Weg vom „Mee(h)r zum Ursprung an der Mündung der Etsch beginnen. Näheres http://www.karlperfler.com Lieben Gruß aus der Tschenglsburg, Karl